Soldatenfriedhöfe in Koblenz
In der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 musste Koblenz einen Teil der Kriegsgefangene der alliierten Armee aufnehmen.
Das Lager I, welches zunächst nur als Zeltlager auf der Karthause errichtet worden war, hatte bereits im Oktober 1870 ca. 12.000 Kriegsgefangene aufgenommen.
Nach der Übergabe der Festungen Metz und Sedan wurden weitere Kriegsgefangene aufgenommen. Da aber das Lager auf der Karthause für die weitere Aufnahme als zu klein sich erwies, wurde auf dem Petersberg ein weiteres Lager gebaut. Die Kosten für die beiden Lager beliefen sich für das Lager I auf 78.000 Mark und Lager II auf 85.000 Mark.
Beide Lager wurde für eine Belegungszahl von 10.000 Mann ausgelegt. Im Sommer wurden zunächst Zelte aus Leinwand, im Herbst Strohhütten und im Winter beheizbare Holzbaracken gebaut.
Die einzelnen Baracken waren für je 100 Mann bestimmt und war 112,5 Fuß lang und 22 Fuß breit, das entspricht ca. 40m x 6 Meter. Später wurde jedes der Lager mit fünf Krankenbaracken ausgestattet, nachdem sich Seuchen und Epidemien, wie Pocken, Typhus, Ruhr usw. in den Lagern ausgebreitet hatten.
Die verstorbenen Soldaten wurden auf den heutigen beiden Alliiertenfriedhöfen beigesetzt. Auf dem heutigen Hauptfriedhof sind heute insgesamt 607 Personen aus dem Gefangenlager auf der Karthause und weitere aus dem ersten Weltkrieg bestattet.
Am Petersberg, in der Nähe des Volkspark beim heutigen Marceau-Denkmals, sind 610 französische Gefangene bestattet.
Im Gegensatz zu den einfachen Soldaten konnten sich die Französischen Offiziere auf Ehrenwort in Koblenz frei bewegen. Diese mussten sich in der Stadt ihre Quartiere selbst beschaffen und auch selbst bezahlen, was der Bevölkerung eine zusätzliche Einnahmequelle erbrachte. Ca 1.700 Offiziere und ihre ca. 500 Burschen haben sich somit bei den Familie einquartiert. Nachhaltig ist zu bemerken, dass die preußischen Soldaten bei den Familien zwangseinquartiert waren und nichts bezahlen mussten. Somit war natürlich der französische Soldat gerne gesehen.
Im Gegensatz zu den Offizieren, wurden die einfachen Soldaten in den nahegehenden Bauernhöfen zur Arbeit eingesetzt.