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100. Schlossplatz der Festung Ehrenbreitstein

Gegenüber dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel, auf steilem und schroffem Fels (118 Meter über dem Rhein), durch steile Hänge geschützt, liegt eine der stärksten und mächtigsten Festungen der Zeit nach 1815 in Europa: die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz.
Um 1000 entstand der burgenähnliche Sitz, im Laufe der Zeit zur uneinnehmbaren Feste Ehrenbreitstein werdend. Dort stand einst ein römischer Signalturm um von dort die Stadt, das Rheintal und die Moselmündung zu beherrschen. Aufgrund ihrer günstigen Lage konnte man vom Standort der Festung Ehrenbreitstein aus den Schiffsverkehr auf Rhein und Mosel überwachen. Der Konradiner Ehrenbert aus dem Herrscherhaus der Salier war der erster Bauherr. Anfangs trug die Burg deshalb den Namen Ehrenbertstein, woraus sich später der Namen Ehrenbreitstein entwickelte.
Anfang des 11. Jahrhunderts ging die Burg in den Besitz des Trierer Erzbischofs Poppo. Erst sein Nachfolger Hillin befasste sich mit der Ehrenbreitstein, verstärkte und vergrößerte die Burg. Er erweiterte die Burg auf seinen uralten Fundamenten. Es entstand eine starke Befestigungsanlage mit einem fünfeckigen Burgfried und einem sogenannten Hellengraben, der aus Zisternen und Halsgraben besteht. Dieser Graben entstand zum Schutz der Nordseite. Später kam eine eigene Burgkapelle hinzu, die von einem Geistlichen betreut wurde.
Im 12. Jahrhundert gründete der Erzbischof auf einer dem Burgberg vorgelagerten Bergkuppe der Südseite einen zweiten Turm, die Burg Helfenstein. Er eignete sie einem Getreuen an, der den Namen Helfenstein annahm. Der Helfensteiner musste in Notzeiten der Ehrenbreitstein zur Seite stehen.
Im 15. Jahrhundert wurde die Festung Ehrenbreitstein Nebenresidenz der Trierer Erzbischöfe, woraufhin der Erzbischof Richard von Greifenclau den Ausbau zu einer gegen Artillerie gesicherten Festung veranlasste. Nach ihm benannt wurde die auf der Festung befindliche Kanone Vogel Greif, sie galt im 16. Jahrhundert als die größte Kanone Europas.

101. Retirierter Graben mit Blick auf die Kurtine

Die Burg Ehrenbreitstein und die anliegende Burg Helfenstein wurden im 16. Jahrhundert unter dem Kurfürsten Johann II. zu einem modernen Befestigungssystem mit Gräben, ohen Mauern und Bastionen erbaut. Dies geschah mit Unterstützung der Festungsbau- Spezialisten Maximilian und Johann Pasqualini, Philipp Honorius und Balthasar Neumann. Die Burg Ehrenbreitstein diente immer wieder als Zufluchtsort für den Landesherren und als Aufbewahrungsort der Trierer Heiligtümer, unter anderem dem heiligen Rock.
Während des 30jährigen Krieges erbaute der Trierer Kurfürst Philipp Christoph von Sötern am Bergfuß der Festung ein Schloss für den Aufenthalt der Erzbischöfe. Während vieler Jahre Rebellion und Belagerung der Stadt Koblenz und der Festung, wechselte die Burg mehrmals den Besitzer. Schließlich kam Ehrenbreitstein doch wieder in deutschen Besitz.
Im Jahre 1794 wurde die Stadt Koblenz wieder durch französische Revolutionstruppen besetzt. Auch die Festung Ehrenbreitstein wurde belagert und konnte erst 1799 durch Aushungern zur Übergabe gezwungen werden.
1801 wurde die Festung mit all ihren Bauten durch die Franzosen mit 30.000 Pfund Schießpulver gesprengt. Durch den Wiener Kongress 1814/1815 gingen die rheinischen Besitztümer des Trierer Kurstaates als Teil der Rheinprovinz zum Königreich Preußen über.
König Friedrich Wilhelm III. veranlasste durch die Kabinettsorder vom 11.03.1815 den Ausbau der Stadt Koblenz zur Festungsstadt und ließ zwischen 1817 bis 1832 die heutige Anlage der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz errichten. Dazu wurden auch Steine der gesprengten Festungsanlage der Festung Rheinfels vom St. Goarer Kaufmann Peter Glaß verkauft. Es entstand das größte militärische Bollwerk am Rhein, eine der stärksten Bastionen, die heute noch fast vollständig erhalten und zu besichtigen ist.
Der Hauptzugang im Norden besteht aus einem tiefgestaffelten System von Gräben, Bastionen und geknickten Tunnelgängen mit Toren.
Im Jahre 1970 ging die Festung Ehrenbreitstein in den Besitz der staatlichen Schlösserverwaltung über, ständige Instandsetzungsarbeiten, die aufgrund der großen Bombenschäden schritte nur langsam voran.
Mit der Beschluss die Bundesgartenschau 2011 nach Koblenz zu nehmen, wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Das Vorfeld wurde begradigt und eine großflächige Nutzflätz angelegt. Zur Bundesgartenschau glänzt das Vorfeld mit Blumenbeeten, Ausstellungshallen uvm.. Das Werk Pleitenberg wurde auch in die Fäche mit beinbezogen und beherbert heute einen sehr begeehrten Kinderspielplatz. Nicht nur für Kinder! 😉
Auch die Kasematten der Festung wurden umfangreichen Sanierungsarbeiten unterzogen und beherbergt seitdem die u.g. Austellungen.
Zur BUGA2011 wollte man auch einen neuen Schrägaufzug integrieren. Diese sollte vom Fuße des Ehrenbreitstein (B42) zur Großen Traverse führen. Dort befand sich zur preußischen Zeit ein Göpelwerk, welches genau an der gleichen Stelle einen Aufzug bediente. Doch man fand bei den Aushebungsarbeiten für das Fundament des Maschinenhauses mittelalterliche Reste der alten Burg und man integrierte diese in eine Ausstellung. Diese Rest können heute besichtigt werden. Der Schrägaufzug vom Tal Ehrenbreitstein wurde daraufhin instand gesetzt.

In der Festung Ehrenbreitstein befinden sich heute viele kleinere Dauerausstellungen, die im Zuge der BUGA 2011 dort eingerichtet wurde.
Diese Ausstellungen (angeführte Liste) sind über die Homepage der Festung einsehbar: www.tor-zum-welterbe.de

Haus der Fotografie
– Landessammlung zur Geschichte der Fotografie

Haus des Genusses
– WeinReich Rheinland-Pfalz
– Tafelkunst und Einheitsbrei
– Tischkultur im Barock

Haus der Archäologie
– Geborgene Schätze – Archäologie an Mittelrhein und Mosel
– Historische Zeitgärten auf den Dächern der Festung
– Greifen als Grabwächter
– Die römischen Grabpfeiler von Duppach-Weiermühle

Landesmuseum Koblenz
– Zündende Ideen
– Marken aus Rheinland-Pfalz
– Tatort Archäologie
– Spurensuche im Boden
– Verdun | 100 Jahre danach. Eine deutsch-französische Spurensuche