Festung Ehrenbreitstein - Vogel Greif (Prunkkanone)

Die Kanone Vogel Greiff wurde 1524 vom Meister Simon aus Frankfurt a.M. im Auftrag vom damaligen Trierer Kurfürsten Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads gegossen.
Die Prunkkanone ist 4,66 Meter lang und wiegt rund 9 Tonnen. Die Geschosskugel sollen nach heutigen Berechnungen ca. 80kg schwer gewesen sein und mit 40kg Schwarzpulver abgeschossen worden sein.

Die Inschrift der Kanone lautet:
DER GREIF HEIS ICH
MEINEM GENEDIGEN HERRN VON DRIR DIN ICH
WO ER MICH HEIST GEWALDEN
DO WIL ICH DORN UND MAURN SPALTEN

 

102. Ankunft am Lützeler Bahnhof am 14.10.1940

Dieser ließ sie dann auf der barocken Burg auf dem Felsen Ehrenbreitstein aufstellen und gilt bis dato als eine der größten Kanonen aus dem 16. Jahrhundert.
Im ersten Koliationskrieg rücken 1794 französche Revolutionstruppen nach Koblenz und nahmen im Oktober die Stadt ein. Ein Jahr später begannen sie mit der Belagerung der Burg auf den Ehrenbreitstein. Doch diese konnten der Belagerung viermal standhalten und erst 27. Januar 1799 übergaben die ausgehungerten kurtrierischen Truppen die Burg.
Mit dem Frieden von Lunéville am 09. Februar 1801 der zwischen dem Frankreich und dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Franz II. abgeschlossen wurde, waren die Franzosen gezwungen den Ehrenbreitstein aufzugeben und nahmen dabei den Greiff mit und in ein Arsenal nach Metz verschifft.
1815 wurde Metz in den Befreiungskriegen belagert und die Franzosen befürchteten, dass der Greif in die Hände der Belagerungsgruppen fallen würden und vergruben die Kanone. Später wurde sie wieder ins Arsenal zurückgeführt.

103. Vogel Greiff in den Ausstellungsräumen

1866 wurde sie ins heeresgeschichtliche Museum Musée de l’Armée welches sich im Gebäudekomplex Hôtel des Invalides überführt. Dieser Gebäudekomplex wurde von Sonnenkönig Ludwig XIV. errichtet für kriegsversehrte berufsunfährige Sodaten beherbergen sollten. Heute befindet sich neben dem heeresgeschichtlichen Museum auch der Invaliedendom zu dem Komplex.
Dort befindet sich auch die Grabstätte von Kaiser Napoleon I..
Im zweiten Weltkrieg erboberte die Deutsche Wehrmacht Paris und die Kanone fand ihren Weg wieder auf die Festung Ehrenbreitstein zurück. Am 17.10.1940 kam sie in einem Güterwagon am Lützeler Bahnhof an und wurde in einem Feierlichen Umzug auf die Festung Ehrenbreitstein gebracht.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Koblenz der französischen Besatzungsmacht zugesprochen und der Greiff wurde wieder zurück nach Paris gebracht. Erst mit der deutsch-französischen Aussöhnung wurde Sie am 30.10.1984 vom französischen Staatspräsidenten François Mitterrand (1916-1996) an Bundeskanzler Helmut Kohl als „Dauerleihgabe“ übergeben.

Heute befindet sie sich in der Contregarde rechts neben dem Haus der Archäologie.
GPS: 50°21’53.8″N 7°37’02.3″E

104. Feierliches Willkommen in Koblenz 17.10.1940